Über Doktor Boelderl

"Es ist das beste, A. einen modernen Philosophen sein zu lassen, da sich darin das Unbefriedigte der Zeit spiegelt. Er hat seine Habilitation erreicht und damit ist sein Sportsinn erschöpft." (Robert Musil, 1920, Tb I, 379)

 

Magister der Deutschen Philologie und Philosophie.

 

Doktor der Weltweisheit unter den Auspizien des Bundespräsidenten.

Universitätsdozent für Philosophie.

Geboren.

Lebt. Liebt. Liest. Und schreibt.

 

Ach ja: und lehrt.

 

Ersteres in Leoben vor mehr als 50 Jahren.

Zweiteres seit mehr als 40 Jahren, zuerst in der Steiermark, dann in Kärnten, daraufhin laaange in Oberösterreich und seit einiger Zeit wieder in Kärnten. Und in Wien.

Das dritte, vierte und fünfte überall dort.

Und Letzteres auf allen privaten, schulischen und universitären Niveaus.


 

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Lasciate ogni speranza voi ch'entrate!

Tod des Projekts

Nach dem Tod des Subjekts - der erwartungsgemäß auch in den 70er Jahren nicht eingetreten ist - folgt der Tod des Projekts. Während ersterer von denen gerade nicht proklamiert wurde, denen man dies zugeschrieben hat, wird letzterer bislang von niemandem ernsthaft gefordert, dabei ist es höchst an der Zeit: Hieß es für den späten Feuerbach noch "Du bist, was du isst", hat inzwischen vor allem, aber nicht nur in der akademischen Welt um sich gegriffen die Parole "Du bist nichts, wenn du kein Projekt hast". Hoffnungsvolle prae-doc-Studierende präsentieren auf Tagungen, zu denen sie sich selber eingeladen haben (im Wortsinn, denn sie bekommen in der Regel nichts dafür bezahlt, dass sie die Ränge der Vortragenden füllen und das Stattfinden derartiger Veranstaltungen überhaupt erst ermöglichen), ihr (Dissertations-)Projekt, dessen heiß antizipierter Abschluss ihnen verheißt, in den so glor- wie ruhmlosen Status des post-doc-Studierenden aufzusteigen, ein neues, diesermalen (Habilitations-)Projekt auszuknobeln und, so Gott und der Dienstvorgesetzte, freilich nicht immer in dieser Reihenfolge, wollen, auch durch- und zu Ende zu führen, um - an diesem, dem Ende nämlich, angelangt, festzustellen, dass hinter dem goldenen Bogen der Dozentenwürde nichts und niemand (mehr) auf sie wartet. Nicht einmal ein (neues) Projekt. Damit muss nicht nur Ende, sondern Schluss sein, wenn sich universitäres Forschen und Lehren nicht gänzlich ad absurdum führen lassen will! Und ja, mea res agitur.

So dacht ich. Nächstens mehr.